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Das picture on festival 2016 ist ausverkauft Caliban, Rakede, Erwin & Edwin und viel mehr!

Anschiffen 2016: Eine Lesung der besonderen Art

vom 07. Jul 2016

Im fünften Jahr geht die Lesung am Pinkastrand wieder neue Wege und versucht sich dem südlichsten Landeszipfel zwischen Pinkaboden und Lafnitztal literarisch noch mehr anzunähern. Mit Rudolf Lasselsberger und Georg Biron wurden namhafte Literaten für das Floß angeheuert die sich schriftstellerisch an den sanften Uhudler-Weinbergen und den kühlen Wassern der Pinka reiben. Diese Haudegen der Vorlesekunst, diese letzten Vertreter der aussterbenden Rasse der österreichischen Aktionisten werden den Pinkastrand aufs höchste adeln. Außerdem wird der Herr Intendant, Christoph F. Krutzler, heuer sein Debüt als Schriftsteller geben, weil er ja auch so gern am Floß sitzt und dafür muss er halt auch mal was schreiben…
Erstmals gibt es einen Support-Act: Die südburgenländische Autorin Petra Piuk wird den Herren auf der schwimmenden Bühne mit selbstverfassten Texten als Vorgruppe einheizen.
Musikalisch wird die Lesung von The Devils Empire umrahmt. Die Grazer Band begeistert mit Sounds von Schlager-Pop bis Industrial-Metal, von der ‘Schönen Burgenländerin’ bis AC/DC, und wird das Wasser der Pinka zum Kochen bringen. Hauptsache das Pinkawossa bleibt schön kühl!

*Ein außergewöhnliches Lesungsprojekt an einem außergewöhnlichen Ort.
Samstag, 13. August 2016, 12.00 bis 14.30 Uhr am Pinkastrand. Eintritt: Frei!*

Grundidee
Mit der Lesung am Pinkastrand unter dem interpretationsoffenen Titel „Anschiffen“ wird dem etablierten picture on festival ein neuer Farbanstrich in Form von Literatur, Sprechtheater und performativen Aktionismus gegeben. Hochwertige Literatur und eine außergewöhnliche Form der Darbietung begeistern ein Publikum, das eigentlich ins Südburgenland gekommen ist um ein paar lockere Tage mit guter Musik und Party zu genießen.

Location/Venue
Die Kulisse für das wohl ungewöhnlichste Lesungsprojekt im Rahmen eines Rockfestivals bildet die idyllische Bucht unterhalb der Wehr in Bildein — der Pinkastrand. Sanfte Wasserflächen, weicher Sand und Natur pur verwandeln sich für ein paar Stunden zum Ort der Hochkultur. Dargebracht werden die Texte auf einem Floß das als schwimmende Bühne dient. Ein großzügiger Sandstrand und viele Sonnenliegen bieten chilligen Platz für ca. 500 Gäste. Ein ausgefeiltes Soundsystem sorgt für optimalen Hörgenuss.

Schauspieler/Vortragende
Heuer wurden abermals namhafte Literaten für das Kunstfloß angeheuert. Es sind dies Rudolf Lasselsberger (geb. 1956 in Schlatten/NÖ, 1987/88 Linzer Geschichtenschreiber, 1991 Leiter der Schreibwerkstatt in Kioni/Ithaka, Mai 2014 Rom-Stipendium des Bundes, Veröffentlichungen u.a. in Zeitschriften, Anthologien, auf CDs, auf Youtube, im ORF und im Bayerischen Rundfunk – zuletzt “Maiglöckchen und Dornwies”, loma 2014, sowie “Willi in O.”). Und Georg Biron. Schon als Zehnjähriger interessierte sich dieser für Literatur und Filme. Sein Berufswunsch: Schriftsteller und Filmemacher. 1969 schrieb er seinen ersten Roman (Blaue Reiter), der aber niemals publiziert wurde. Ab 1973 verfasste er lyrische Prosa und Kurzgeschichten, 1975 wurde sein erster Text (Rangierbahnhof) in der österreichischen Literaturzeitschrift Neue Wege publiziert. 1987 erschien seine viel beachtete Biographie Der Qualtinger (mit Michael Kehlmann). In den neunziger Jahren konzentrierte er sich auf das Drehbuchschreiben und realisierte mit dem Regisseur Peter Patzak mehrere Fernsehfilme. Georg Biron ist Mitglied der Grazer Autorenversammlung und des P.E.N., er publizierte 20 Bücher und zahlreiche Zeitungsartikel, verfasste ein Dutzend Drehbücher, realisierte zahlreiche Kulturprojekte und Bühnenproduktionen und machte sich mit seiner freizügigen erotischen Literatur ebenso einen Namen wie durch ausführliche Interviews mit Persönlichkeiten wie Elfriede Jelinek, Udo Proksch, Horst Janssen, Eric Burdon u.v.a. Diese Haudegen der Vorlesekunst, diese letzten Vertreter der aussterbenden Rasse der österreichischen Aktionisten werden den Pinkastrand aufs höchste adeln.

Außerdem wird der Herr Intendant, Christoph F. Krutzler, heuer sein Debüt als Schriftsteller geben, weil er ja auch so gern am Floß sitzt und dafür muss er halt auch mal was schreiben… Zum ersten Mal gibt es einen Support-Act: Die südburgenländische Autorin Petra Piuk wird den Herren am Floß als Vorgruppe einheizen. Sie wird auch Selbstverfasstes zum Besten geben. Petra Piuk, geboren 1975 in Güssing. Aufgewachsen auf einem burgenländischen Bauernhof und in Wien und ist Absolventin der Leondinger Akademie für Literatur 2013. Seither Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Derzeit arbeitet sie als freie Fernsehredakteurin in Wien, studiert Deutsche Philologie und schreibt an ihrem zweiten Roman.

Künstlerische Leitung/Intendanz
Die künstlerische Leitung obliegt dem Intendanten Christoph F. Krutzler. Der gefeierte Schauspieler mit südburgenländischen Wurzeln zeichnet nicht nur für Programm und Regie verantwortlich, er ist auch als Vortragender mit an Bord und sorgt immer wieder für grenzgenialen Aktionismus während der Aufführungen. Einen Namen hat sich Krutzler als langjähriges Mitglied des Volkstheater-Ensembles und durch das Mitwirken bei zahlreichen Filmen und TV-Produktionen (Serien, Werbung) gemacht. Große Erfolge feierte Krutzler 2014 bei den Salzburger Festspielen und im Burgtheater in Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ wofür er sogar für den „Nestroy“ nominiert wurde. Derzeit engagiert bei den Stockerauer Sommerfestspielen. Als Co-Intendant und Zeremonienmeister wirkt das ewige Kabarett-Talent Günter Schütter, Exil-Bildeiner und Intendant des KuKuK Komedy Klub, mit.

Musik
Essentieller Teil des Lesungskonzeptes ist die begleitende Musik. Die Musik unterstreicht, kommentiert und gliedert den Text und ist gerade für diese Art der Live-Performance unverzichtbar. Musikalisch wird die Lesung heuer von ‘The Devils Empire’ umrahmt. Die Grazer Band wird mit stark elektronisch angehauchten Sounds von Schlager-Pop bis Industrial-Metal, von der ‘Schönen Burgenländerin’ bis AC/DC, das Wasser der Pinka zum Kochen bringen. Gegründet 2011, viel an Sound und Technik geschraubt, 2013 erstmals auf die Bühne. 2014 beim FM4 Protestsong Contest unter den besten 25 Einsendungen mit dem dafür komponierten Song „Hey Hey NSA“. 2014 mit dem Theater T’eig auf der Schauspielbühne im prominent besetzten Stück „Nestory“. 11 Vorstellungen, musikalische Untermalung mit Eigenkompositionen und Adaptierungen von Originalcouplets. 2015 Release der selbst produzierten EP „The two Horsemen of the Apocalypse“. Die beiden Bandmitglieder Schutzengel Nr. 1 und Schein heilig waren schon beim allerersten picture on festival im Jahr 2000 als Teil der großartigen Tripzoo musikalische Gäste in Bildein!

Rückblick
2012 gab es mit der recht unkonventionellen Aufführung von Qualtingers Fifi Mutzenbacher (geschrieben von Wolfgang Bertrand) den ersten Versuch, Kultur, Natur und PinkarockerInnen zu verschmelzen. Da trafen unter dem Titel „Anschiffen“ Pinkawossa, unverschämte Kreativkraft, an Pornografie im gesunden Maße angrenzende naturale Frivolität, geniale schauspielerische Leistung, tabubrechende Spontanität und wettergöttertechnische Ironie so brachial und erfolgreich aufeinander, dass die Besucher schon damals von einem Kultevent sprachen. 2013 durften wir mit Helmut Emersbergers „Das letzte Austria 3 Konzert – eine Fiktion“ sogar eine Uraufführung präsentieren. Das äußerst pointierte Stück zeitgenössischer Literatur erhielt abermals großartigen Zuspruch. 2014 wurden die drei jungen burgenländischen Autoren Wolfgang Millendorfer, Michael Hess und Thomas Hofer beauftragt, eigens für die Lesung Stücke zu schreiben. Jeweils eine Kurzgeschichte und einige Gedichte bzw. Verse. Die Texte kamen leicht-flockig daher und hatten gleichzeitig doch einen höheren Anspruch. Entsprechend der regionalen Ausrichtung und Verhaftung des Festivals gab es dabei einen intensiven Südburgenland-Bezug. 2015 waren als Vortragende gleich drei BurgschauspielerInnen am Werk: Dörte Lyssewski, Wahl-Südburgenländerin, und Christian C. Weinberger lasen aus Wolfgang Bauer, Ernst Jandl und H.C. Artmann. Grandios die jazzige Umrahmung durch die Taucher-Preinfalk-Combo. Das Trio Infernal der Lesenden komplettiert Jahr für Jahr Herr Intendant Christoph F. Krutzler höchstpersönlich.

Ein ganz besonderer Dank gilt Ferenc Müllner. Er war eine der treibenden Kräfte hinter diesem einzigartigen Kulturprojekt. Ihm zu Ehren wurde die schwimmende Bühne, frei nach einem seiner liebevoll-spöttischen Kosenamen, „OMS Gonki“ getauft.